20 Jahre Streitschlichtung an der Alemannen-Realschule

Dieses Jubiläum würdigte die ARS am 4. Mai 2018, gemeinsam mit Vertretern der Stadt Müllheim und des Regierungspräsidiums sowie zahlreichen ehemaligen Lehrer- und Schülerschlichtern.

Einen besonderen Dank sprachen die Redner Herrn Horst Buschmann aus, der die Streitschlichter über 20 Jahre leitete und betreute.

Der Geist der Streitschlichter-Gemeinschaft war auch an diesem Tag wieder deutlich zu spüren: ein herzliches familiäres Miteinander zwischen Alt und Jung, Ehemaligen und Aktiven, Lehrern und Schülern.

Nach dem würdevollen Programmbeginn mit Reden und musikalischen Beiträgen genossen alle Anwesenden den Austausch und das Miteinander bei leckerem Essen, beim Betrachten von alten Fotos, bei Probeschlichtungen und den klassischen Streitschlichterspielen.

Schulleiter Amadeus Saier stellte zu Beginn fest, dass 20 Jahre in der Bildungspolitik eine beachtenswert lange Zeit sei. Während mittlerweile der 3. Bildungsplan und die 7. Kultusministerin aktuell sind, besteht die Streitschlichtung an der ARS nun seit 20 Jahren. Dies beweise, wie gut und richtig die Idee der Streitschlichtung an der Alemannen Realschule sei.

A. Saier hob die Streitschlichtung an der ARS als etwas ganz Besonderes hervor, denn hier werde die Kommunikation miteinander und die Beziehung untereinander gelebt. Zudem stehen die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Sie werden direkt an der Müllheimer Reaslschule aus- & weitergebildet und erlernen Wissen, Kompetenzen und Handlungsorientierung, welche sie in ihrem weiteren Leben stärken.

Für das große Engagement dankte die Schulleitung allen StreitschlichterInnen, Lehrern wie Schülern. Zudem müsse es jemanden geben, der die Haltung der Schlichter vorlebt, so dass Konzept und Team erfolgreich sind. Dieser besondere Dank ging an Horst Buschmann, den langjährigen Leiter der ARS-Schlichtung.

 

Unterhaltsam führten die Schülerstreitschlichterinnen Celine Hauert und Antonia Muschke durchs Programm. Dabei ließen sie immer wieder Besonderheiten der Streitschlichtung einfließen, wie zum Beispiel die Gesprächsregeln einer Schlichtung.

Während des Programms stellten die aktuellen StreischlichterInnen ihre vielseitigen Talente unter Beweis, so zum Beispiel instrumental am Klavier, am Cajon oder an der Trompete.

Zudem wurden der ehemalige und der aktuelle Streitschlichtersong gesungen, wobei der Schlichterchor durch die Gäste unterstützt werden durfte. Selbst einen Tanz haben die Schülerschlichter für diesen Anlass eigens entworfen und aufgeführt.

Einen weiteren musikalischen Beitrag leistete die Schulband unter der Leitung von Frau Rola.

 

Bürgermeisterin Siemes-Knoblich betonte den Vorbildcharakter der Streitschlichtung an der Alemannen-Realschule. Dieses Programm sei wichtig für ganz Müllheim. Denn es gehe darum zu lernen, sich an Spielregeln zu halten und richtig zu streiten: kompromissbereit, mit Achtung vor dem Gegenüber, gemeinsam nach der besten Lösung suchend. Zudem handele es sich um ein Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe. Schließlich müssten Kinder lernen, selbständig und für alle Beteiligten erfolgreich eine Auseinandersetzung zu bewältigen.

Frau Siemes-Knoblich würdigte die Bereitschaft der StreitschlichterInnen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Selbst die Bürgermeisterin würde sich von den Streitschlichtern schulen lassen, da sie in ihnen gute Diplomaten sehe.

 

Als ehemalige Schulleiterin äußerte sich Frau Fritz-Wölpert stolz zu der erfolgreichen Konfliktkultur an der Alemannen-Realschule, welche sie zusammen mit den Ideengründern Franz Hilt und Thomas Grüner an der ARS einführte. Der Gedanke sei schon damals gewesen, Konflikte nicht durch Strafen zu lösen und mehr Verantwortung den SchülerInnen anzuvertrauen. Dieses veränderte Schulkonzept wurde im Laufe der Zeit erweitert durch die Bereiche Täter-Opfer-Ausgleich, Trainingsraum und Anti-Mobbing-Prävention. Dieses Konzept sei nicht nur aufgrund der guten Idee seit so langer Zeit erfolgreich, sondern verdankt dies auch dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten. Besonders Horst Buschmann habe hier 20 Jahre die Aufgabe des Kümmerers und geistigen Erziehungsvaters mehr als erfüllt. Glücklich über die Entwicklung und das Fortbestehen der Streitschlichter hat Frau Fritz-Wölpert die vergangenen Jahre die Schlichter-T-Shirts finanziert und sagte den Streitschlichtern beim Jubiläum diese Unterstützung auch für die kommenden Jahre zu.

 

Stellvertretend für die ehemaligen Schülerstreitschlichter ergriffen Michelle Sommerhalter und Maximilian Grieger das Wort. Auch wenn es schon einige Jahre her ist, erinnerten sie sich gut an die Ausbildungswoche für die neuen Streitschlichter in der 8. Klasse, an die intensive Fortbildungswoche in Bürchau sowie zahlreiche gelungene Sommerfeste und Weihnachtsfeiern. Sie zeigten aber auch, dass ihnen darüber hinaus die Inhalte der Streitschlichtung noch sehr präsent sind, wie zum Beispiel aktives Zuhören, Ich-Botschaften, Empathie, Neutralität, Verschwiegenheit, Auseinandersetzung mit Gefühlen usw. Zudem machten sie deutlich, was die Streitschlichter an der ARS ausmacht: ein familiärer Zusammenhalt und eine herzliche Aufnahme in diese Gemeinschaft.

 

Die Fördervereinsvorsitzende Frau Gabriele Kaltenbach dankte den Streitschlichtern für 20 Jahre wertvolle Arbeit und übergab einen finanziellen Zuschuss für einen neuen Sommerfest-Grill, über welchen sich die Schlichter lautstark freuten.

 

In einem Interview stand Horst Buschmann seiner Kollegin Cathrin Spranger Rede und Antwort und nannte als Meilensteine der ARS-Schlichter die unterschiedlichen Unterbringungen im Laufe der Zeit: das frostige Jugendzentrum, der noch unwirtlichere Alphaclub und schließlich die angenehmen Räumlichkeiten in der Villa Weber. Eine weitere Veränderung zeigte sich, als die ARS im Jahr 2000 selbständig die Ausbildung von Schüler- und Lehrerschlichtern übernahm.

Auch Horst Buschmann werden die intensiven gemeinsamen Wochen in Bürchau und seit zwei Jahren im Dekan-Strohmeyer-Haus besonders in Erinnerung bleiben.

Als wichtige Grundlage für die ganz besondere Gemeinschaft der Schlichter sieht er die Fähigkeit des Zuhörens, verbunden mit gegenseitiger Hilfe und dem Miteinander.

Zum Schuljahresende wird Horst Buschmann in den wohlverdienten Ruhestand gehen und die Leitung der Streitschlichtung an Daniel Kahlau übergeben.

 

An einem reichhaltigen Buffet stärkten sich die Gäste, bevor sie anschließend bei weiteren Aktivitäten gefordert wurden. So konnten ehemalige Schlichter im "Trainingscenter" ihr Können unter Beweis stellen und nach langjähriger Pause wieder einmal einen Schülerstreit schlichten. Zahlreiche Fotoalben und Bilder luden ein, um in Erinnerungen zu schwelgen, Begegnungen mit alten Bekannten ließen alte Zeiten wieder aufleben. Auch beim legendären "Seiltanz" packen viele mit an und zeigten damit symbolisch den tragenden Zusammenhalt, der die Gemeinschaft der Schlichter ausmacht.

 

Ein großer Dank gilt der Klasse 8b mit ihrer Klassenlehrerin Carolin Leber, welche Aufbau, Dekoration und Bewirtung wunderbar gemeistert haben und so den Streitschlichtern ein tolles Fest ermöglicht haben.

Herzlichen Dank auch allen weiteren Helfern, die dazu beigetragen haben, dass dieser Abend wunderschön und unvergesslich bleibt.

 

(Text und Bilder von C. Spranger)